oder: "Every summer has a story"
Diesen Ausspruch notierte ich vor Kurzem auf einem kleinen Zettel. Der fiel mir heute zufällig in die Hände.
Passend, weil es dem Wesen von Zufällen entspricht, zufällig zu sein.
Passend, weil ich gerade meinen Workshop zum Thema "Sommernachtstraum" vorbereite.
Passend, weil einfach gerade Sommer ist.
- Doch woher stammt eigentlich das Wort Sommer?
- Woraus bezieht der Sommer seine Faszination und wie wirklich ist die Wirklichkeit?
- Und was hat das alles mit einem Sommernachtstraum zu tun? Der Versuch einer Spurensuche.
- Und als Abschluss erwartet dich eine kleine Anregung zum Selber-Eintauchen und -Schreiben :)
Ursprünglich, so nimmt man an, gab es nur die Bezeichnung der zwei Jahreszeiten Sommer und Winter. Der Germanistiker Roland Hofer leitet den Ursprung des Wortes unter anderem aus der irischen bzw. altindischen Bedeutung von sam bzw. sámā = Halbzeit, Jahreszeit ab. Der Sommer markiert also die Hälfte des Jahres.
Obst und Getreide reifen, unsere Kraftspeicher füllen sich. Noch liegt das Jahr vor uns, noch kann viel geschafft werden. Mit der Kraft der Sonne wächst und blüht alles. Es ist die Zeit von Urlaub und Erholung, von dolce far niente, von Abenteuern, von Bergsommern und Tagträumen. Da sind die Schattenseiten, der Winter, das Dunkle zum Glück weit weg.
Zum Glück? Ein wenig realitätsverweigernd wäre es an dieser Stelle, nicht auf die Gefahren der Klimakrise aufmerksam zu machen. Darauf, dass die Sommer nicht nur in Europa immer heißer werden, die Erde brennt und viele Menschen an der übermäßigen Hitze leiden und sterben. Dass Europa und die Welt sich recht blauäugig verhalten und kaum Vorkehrungen treffen, um die Sommermonate in ihren Extremen gut überstehen zu können. Wie verwöhnt fühlt es sich da an, an einem Regennachmittag im kühlen Raum diesen Blogartikel zu schreiben.
Es geht nicht an, die Augen vor den Tatsachen der Welt zu verschließen und oder aber - trotzdem
liebe ich die Kraft und das Lebensgefühl des Sommers. Assoziationen und Erinnerungen drängen sich auf, so auch ein kleiner Versuch, das Stimmungsbild des Sommers einfangen:
Sommer, das ist die Zeit unendlich langer Abende,
das ist Grillenzirpen und Sternderl schauen.
Sommer riecht nach Heu und Pfefferminze
mit warmer Luft, in der mein Körper badet.
Sonne spüren auf nasser Haut, mich wärmen lassen,
nur, um ganz schnell wieder ins Tief des Meeres abzutauchen.
Sommer, das ist einfach Zeit und Ruhe haben,
sie mit Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren zu versüßen,
barfuß in der Wiese laufen,
um dann abends mit noch Erde an den Sohlen ins Bett zu fallen.
Sommer, das sind 1000 gute Bücher lesen
Freiluftkino
und dem Traum von caramèl und chocolat.
Sommer, ich lieb dich einfach und noch MEER.
Wohl nicht umsonst hat Shakespeare in seinem luftig leichten "Sommernachtstraum" gerade in dieser Jahreszeit die Verwirrungen und Verirrungen von zwei Liebespaaren durch einen Elfenzauber geschehen lassen. Das Drama, das die Verwechslungen der Liebenden in einer märchenhaften Feenwelt ansiedelt, spielt mit Kontrasten und Gegensätzen: Wirklickkeit und Phantasie, Tag und Nacht, Traum und Realität. Die Stadt (Athen) dient als Symbol für das "Reale" und die Wirklichkeit - der Wald als Symbol für das Unbewusste, Verschwiegene, Verwobene. Die Komödie endet mit einem Happy-End und passt wohl auch deswegen zu der Leichtigkeit einer Sommernacht.
Vielleicht ist heute ein guter Tag, sich den Film dazu anzusehen oder auf einen Sommerball zu gehen oder sich mit Freunden zum "Nacht-Schwimmen" am Schotterteich zu treffen?
"Every summer has his story..."
Welche Erinnerungen verbindest du mit dem Sommer?
Hier eine kleine sommerliche Schreib-Anregung:
- Versuche, dich an Gerüche zu erinnern, die dich mit dem Sommer deiner Kindheit oder Jugend verbinden.
- Welche liebst du und welche gehören für dich zu dieser Jahreszeit?
- Was erinnert dich besonders an den Sommer?
- Was war oder ist dein Lieblingseis? Dein Lieblingsduft?
- Was liebst du im Sommer zu machen? Was lässt ihn für dich einfach so richtig satt und wunderbar werden?
- Welcher Sommer war ganz besonders für dich?
- Welcher Moment so klein wie ein Maikäfer in einer Zündholzschachtel war aber so unendlich wichtig?
- Was war vielleicht schmerzhaft?
- Wie geht es dir heute mit dem Sommer?
- Was ist dein "Sommernachtstraum"?
Notiere deine Gedanken, Wörter, Erinnerungen, Assoziationen.
Finde möglichst starke Bilder dafür und... schreib! Experimentiere -
mit Metaphern, Strophen, Formen, Reimen oder keinen. Spielen ist angesagt. Es geht darum, DEINEN ganz persönlichen Sommerduft einzufangen.
Wenn du magst, füge deinen Text als Kommentar an oder schicke ihn mir.
Und wenn du Lust hast: buche gern einen Workshop, bei dem du Inputs, gemeinsame Scheibzeit, Anregungen und Feedback bekommst.
Genieße deine beste Sommer-Sonnen-Schreib-Zeit! Ich wünsch dir viel Spaß!